Ich habe eine Geschichte gehört, im Podcast von Laura Seiler und dem Interview mit Ann-Kristin Umlauf zum Thema Sprung in die Selbstständigkeit, da ging es um eine Frau.
Eine Frau wollte unbedingt ans Meer.
Und eines Tages, in jungen Jahren, lief sie los.
Irgendwann kam sie an einen großen Berg mit einer Weggabelung davor.
Zwei Wege, einer links und einer rechts vom Berg. Sie hatte keine Ahnung, welchen sie nehmen sollte und keine Ahnung was hinter dem Berg lag. Einfach rauf klettern schien ihr zu mühselig und irgendwie auch zu einfach, also setzte sie sich hin und wartete.
Ein paar Jahre vergingen, bis jemand vorbei kam. Sie fragte, ob er wisse wo es zum Meer geht. Nein, aber komm doch mit ins Dorf dort hinten und bleib mit mir da. Da wird es bestimmt jemand wissen. Sie ging mit und blieb.
Jahre später fiel ihr ein,Mist ich wollte doch ans Meer! und sie ging zurück zur Gabelung. Nach einer Weile kam wieder jemand und nahm sie mit in das andere Dorf. Auch dort wusste niemand, wo das Meer ist, aber es war gemütlich da, zwar nicht das Meer aber immerhin besser als die Gabelung und das Meer, ja das hatte sie bald vergessen – also blieb sie.
Als sie grau wurde und ein Kind sie fragte: Oma, was wolltest du mal mit deinem Leben machen? fiel ihr das Meer wieder ein.
Sie lief zurück zur Gabelung und setzte sich erschöpft hin. Irgendwo muss es doch sein.
Die letzte Möglichkeit war es, auf den Berg zu klettern. Also kletterte sie.
Mit letzter Kraft. Als sie endlich oben an kam, sah sie es.
Das Meer.
Es war direkt hinter dem Berg und sie konnte die Meeresluft riechen und die Brise auf ihrer Haut spüren. Sie sah, dass beide Wege hinter dem Berg zusammen liefen und zum Meer führten. Sie hätte einfach nur weiter gehen müssen.
Mit ihrem letzten Atemzug dachte sie:
Ach hätte ich doch, als ich noch konnte..